Der Jahreskreis – Jahreszeitenfeste

Rituale begleiten uns durch unser ganzes Leben. Da gibt es Alltagsrituale, z.B. beginne ich den Tag immer mit einer Tasse Grünen Tee, oder es gibt ein Zubettgeh-Ritual für die Kinder. Ein Ritual läuft jeden Tag gleich ab, und dadurch brauchen wir nicht weiter darüber nachzudenken – ein Automatismus. Dann gibt es auch Rituale, die einen spirituellen Hintergrund haben, z.B. Taufe, Hochzeit oder auch Beerdigung. Die Aufgabe eines solchen Rituals ist es, uns Orientierung, Struktur und Halt zu geben in einer Phase des Übergangs. Bereits unsere vorchristlichen Ahnen haben Rituale durchgeführt. Dabei orientierten sie sich am Lauf der Sonne und des Mondes. Eingebettet in den Kreislauf eines Jahres feierten sie verschiedene Jahreskreisfest.

In der Mythologie der Kelten gebiert die Göttin tief in der finsteren Erde, in der stillsten aller Stunden, in der längsten Nacht des Jahres das jährlich wiedergeborene Sonnenkind. Ohne Strom fühlten sich die Tage sicherlich noch kürzer an und die Nächte waren wirklich dunkel, es sei denn Mond oder Sterne erhellten die Nacht. Doch zur Wintersonnwende keimt das Licht erneut, wie ein Samenkorn wächst es langsam heran, Tag für Tag und kündigt damit einen neuen Wachstumszyklus, den Beginn eines neuen Jahreskreises an. Selbst in der christlichen Kirche wird das Christuskind auch als Sonnenkind oder als Lichtträger bezeichnet und geehrt. Zwölf Nächte dauerte das Wintersonnwendfest. Noch heute kenne wir die so genannten Rau- oder Rauchnächte, in denen früher ausgiebig geräuchert wurde.