Corona bestimmt nach wie vor unseren Alltag. Abstand-Halten, Maske, Desinfizieren – es gibt verschiedenen Maßnahmen, um sich und andere vor einer Infektion zu schützen. Hierzu zählt auch Corona-Warn-App, die im Auftrag der Bundesregierung vom Robert-Koch-Institut (RKI) herausgegeben wurde. 16,2 Millionen Deutsche (Stand: 24. Juli) haben die App bislang heruntergeladen; das sind knapp 20 Prozent der Bundesbürger.

Jemand, der sich für die Corona-Warn-App stark macht, ist Stefan Vachal. Er hat sich intensiv mit der App beschäftigt und versucht, in seinem Bekanntenkreis über ihren Nutzen aufzuklären. Auch hat er mit dem RKI Kontakt aufgenommen, da die App seiner Meinung nach falsch vermarktet wird. Wir haben uns mit Stefan zum Thema unterhalten.

Stefan Vachal

Stefan, Du befasst dich sehr mit dem Thema Corona. Aus welchem Grund?

Einerseits arbeite ich bei einem großen Rückversicherungsunternehmen und beschäftige mich beruflich mit Krankheiten und deren Risikopotentialen. Andererseits ist mein Papa im März schwer an Corona erkrankt. Nach über zwei Monaten im Krankenhaus und auf Reha ist er mittlerweile auf einem sehr guten Weg zur Gesundung. Die ca. drei Wochen, während derer er künstlich beatmet wurde, waren natürlich sehr schwer, vor allem für meine Mama. Mein Papa wurde auf Reha 65. Wir hätten nie geglaubt, dass Corona bereits in diesem Alter so schwerwiegend verlaufen kann.

Du befürwortest die Corona-Warn-App – aus welchen Gründen?

Es gibt ja unterschiedliche Maßnahmen, um die Pandemie einzudämmen. Den Mund-Nasenschutz trägt ja mittlerweile jeder beim Einkaufen und in vielen Situationen. Angenehm ist er nicht, aber so kann man zum Schutz seine Mitmenschen beitragen. Abstand halten ist jetzt im Sommer einfacher, weil sich das Leben mehr draußen abspielen kann. Im Herbst und Winter wird es interessant. Welche Veranstaltungen dürfen dann noch stattfinden? Darf Sport in den Hallen betrieben werden? Was ist dann noch in der Gastronomie erlaubt? Bleibt noch die Corona-Warn-App: Im Gegensatz zu vielen gängigen Apps, wie z.B. „WhatsApp“, sind die Daten des Besitzers geschützt. Z.B. greift die App nicht auf den Standort zu und liest keine Kontakte aus. „WhatsApp“ macht dies. Auf der Homepage der Bundesregierung ist im Übrigen genau erklärt, wie die App funktioniert.

Welchen Vorteil bietet sie konkret?

Stellen wir uns eine Situation vor: Huber hat einen Arbeitskollegen Meier, von dem er nicht viel weiß und der relativ weit weg wohnt. Meier erkrankt an Corona und gibt das in die App ein. Huber weiß nur, dass Meier in der Arbeit fehlt, aber nicht warum. Über die App erfährt Huber aber, dass er Kontakt zu jemandem hatte, der positiv auf Corona getestet wurde. Meiers genaue Diagnose wird also im Kollegenkreis nicht bekannt. Jedoch haben alle, die die App installiert haben, eine Benachrichtigung erhalten, dass sie einen Risikokontakt hatten. Der Vorteil für Huber: Er könnte sich testen lassen und bis zum Vorliegen eines Testergebnisses z.B. darauf verzichten, seine Großeltern zu besuchen oder ins Fußballtraining zu gehen. Huber kann also seine Familie und Freunde vor Corona schützen.

Wann hast Du selbst die App installiert?

Am 2. Tag nach Erscheinen.

Wie präsent ist Corona für Dich im Moment?

Die Kita-Schließung hat natürlich große Auswirkungen auf unser Familienleben gehabt. Meine Frau und ich arbeiten seit März im Homeoffice. Da wir zwei kleine Kinder haben, konnte immer nur einer arbeiten, der/die andere hat sich um die Kinder gekümmert. Zwei Arbeitstage in einen Tag unterzubringen war sehr herausfordernd. Bei wieder steigenden Fallzahlen könnten die Lockerungen wieder zurückgenommen werden. Dann haben viele Branchen erneut große Probleme. Umso wichtiger ist es, mögliche „Hotspots“ zu vermeiden. Die Corona-Warn-App kann dabei entscheidend helfen, nämlich wenn, wie im Beispiel vorher, ganze Gruppen vor der Ansteckung bewahrt werden.

Was glaubst du, warum nutzen nicht noch mehr Bürger die Corona-Warn-App?

Nicht jeder hat den Nutzen für sich selbst erkannt. Das Robert-Koch-Institut und die Bundesregierung appellieren „Unterstützt uns im Kampf gegen Corona“. Das ist der Nutzen des „Verkäufers“. Leider ist es den Herausgebern der App noch nicht gelungen, den Nutzen für die „Käufer“, also die Bürger, hervorzuheben. Dabei wäre es so leicht, denn jeder Bürger profitiert davon, wenn die Pandemie eingedämmt werden kann. Beispiele: Fußballfans profitieren, weil bei eingedämmter Pandemie eher wieder Bundesligaspiele besucht werden können. Eltern profitieren, weil die Kitas und Schulen „normaler“ betrieben werden könnten. Oder ein Arbeiter, der ohne Pandemie eher seinen Arbeitsplatz behält. Mit der App hat jeder die Chance, etwas zu tun, ohne dass es mit Einschränkungen verbunden ist, denn die App läuft nebenbei.

Was sagst Du Menschen, die die App nicht nutzen möchten?

Keiner kann gezwungen werden. Ich sage aber schon, dass er/sie eine einfache Chance verpasst, seine Mitmenschen zu schützen. Die App kann uns allen helfen, eine neue Normalität zu erreichen.

Stefan, vielen Dank für das interessante Gespräch!

SV Fahlenbach Corona App

Auch der SV Fahlenbach setzt sich für die Nutzung der Corona-Warn-App ein, nach dem Motto: „Wir schützen unseren Sport – Corona Warn App installieren und Risiko minimieren!“

Wie funktioniert die Corona-Warn-App?

Die Corona-Warn-App nutzt die Bluetooth-Technik, um den Abstand und die Begegnungsdauer zwischen Personen zu messen, die die App installiert haben. Die Smartphones „merken“ sich Begegnungen, wenn die vom RKI festgelegten Kriterien zu Abstand und Zeit erfüllt sind. Dann tauschen die Geräte untereinander Zufallscodes aus. Werden Personen, die die App nutzen, positiv auf das Coronavirus getestet, können sie freiwillig andere Nutzer darüber informieren. Dann werden die Zufallscodes des Infizierten allen Personen zur Verfügung gestellt, die die Corona-Warn-App nutzen. Wenn Sie die App installiert haben, prüft diese für Sie, ob Sie die Corona-positiv getestete Person getroffen haben. Diese Prüfung findet nur auf Ihrem Smartphone statt. Falls die Prüfung positiv ist, zeigt Ihnen die App eine Warnung an. Zu keinem Zeitpunkt erlaubt dieses Verfahren Rückschlüsse auf Sie oder Ihren Standort.

Quelle: https://www.bundesregierung.de/breg-de/themen/corona-warn-app/corona-warn-app-faq-1758392

>> Stefans Vater Hans Vachal war schwer an Corona erkrankt. Seine Geschichte lest Ihr hier >>

Screenshot Stefan Vachal
Screenshot Stefan Vachal
Screenshot Stefan Vachal

Stefan Vachal teilt mit seinen WhatsApp-Kontakten regelmäßig Status-Anzeigen wie diese.