Rohrbachs Kita-Leitungen im Interview

In den Kindertageseinrichtungen findet seit Wochen kein Regelbetrieb statt – und wer weiß, wann dieser wieder aufgenommen werden kann. Unsere Kitas schicken Euch über uns fleißig Grüße, Videos, Basteltipps & Co. Nun haben wir für Euch nachgefragt, was in den Rohrbacher Kitas in letzter Zeit passiert ist, wie es dem Personal so ergangen ist und wann und wie es vielleicht weitergehen kann. Viel Spaß beim Lesen!

Im Gespräch mit dem Kindergarten "Löwenzahn"
  1. Wie sieht Euer Alltag aktuell ohne die Kinder aus? Wie habt Ihr die Zeit genutzt?

Tatsächlich hatten wir jede Menge zu tun. Es war nicht so, dass wir keine Kinder betreuen mussten, sondern die meiste Zeit gab es eine Notbetreuung. Unser Personal war wie die gemeindlichen Einrichtungen an der Masken-Näh-Aktion beteiligt. Für uns war es schön, auf diesem Wege helfen zu können. Außerdem haben wir die Zeit genutzt, um liegen Gebliebenes aufzuarbeiten. Z.B. haben wir unserem Personalzimmer einen frischen Anstrich verpasst und das Kindergartenkonzept überarbeitet. Kürzlich hat uns der Hygieneplan intensiv beschäftigt, den wir an die neuen Rahmenbedingungen anpassen mussten.

  1. Was fehlt Euch am meisten?

Ganz klar: die Kinder und die Eltern! Unsere Birgit hat das schön in Worte gefasst: Ein Kindergarten ohne Kinder ist wie eine Welt ohne Farben. Genau so ist es!

  1. Seid Ihr ausgelastet? Kann das Personal seine Stunden leisten?

Momentan sind wir gut ausgelastet, zumal wir nicht in voller Besetzung arbeiten. Manche unserer Mitarbeiter gehören zur Risikogruppe und können nicht voll eingesetzt werden. Auch hat unser kirchlicher Träger sehr großzügig und familienfreundlich entschieden: Mitarbeiter, die selbst zu Hause Kinder betreuen mussten, bekamen zehn Tage Sonderurlaub. Bis zum Ende der Osterferien wurden Mitarbeiter freigestellt, wenn nicht gerade Not am Mann war.

  1. Könnt Ihr der Situation auch Positives abgewinnen?

In unseren Augen gibt es zwei Seiten. Einige Eltern haben uns berichtet, dass der Alltag entschleunigt ist und sie die Zeit mit den Kindern viel intensiver erleben. Für andere wiederum ist der Spagat zwischen Beruf und Kinderbetreuung nur schwer zu meistern. Für uns als Team hat die Situation auch positive Effekte: Wir hatten mehr Zeit für die wertvolle Teamarbeit, die im normalen Arbeitsalltag oftmals auf der Strecke bleibt. Auch hatten wir Gelegenheit, zusammen Mittag zu essen, mit Abstand natürlich. Eine ganz neue Erfahrung für uns. Das hat uns als Team zusammengeschweißt.

  1. Gelingt Euch der Kontakt zu den Eltern und den Kindern?

Mit verschiedenen Aktionen haben wir versucht, den Kontakt aufrechtzuerhalten. Mit den Eltern, die noch keine Elterngespräche hatten, wurden sie per Telefon, bei uns im Kindergarten mit Abstand oder auf einem Spaziergang geführt. Jedes Team hat Videos für die Kinder gedreht, die auf „Rohrbach hilft Rohrbach“ veröffentlicht wurden. Auch habe ich zu meinen Bürozeiten immer ein offenes Ohr für Eltern bei Fragen und Problemen. Nicht zuletzt haben wir einen engagierten Elternbeirat im Rücken, der uns tatkräftig unterstützt und ebenfalls Infos an die Eltern weitergibt.

  1. Was bedeutet die lange Kindergarten-Pause in Euren Augen für die Kinder und die Eltern?

Bei einigen Kindern, auch denjenigen, die schon eingewöhnt waren, müssen wir wahrscheinlich wieder von vorne anfangen. Für uns bleibt abzuwarten, wann die Kinder zurückkommen können und mit welchen Ängsten, z.B. wegen der Abstandsregelung. Auch ist die Umgebung nicht mehr die gleiche, weil viele Spielsachen aus Hygienegründen weggenommen werden mussten. Die allermeisten Kinder, die in der Notbetreuung schon bei uns sind, fühlen sich jedoch wieder sehr wohl.

  1. Ein besonders schönes / lustiges / kurioses Erlebnis in der Zeit, seit Corona den Alltag bestimmt?

Ende April hat jedes Kind von uns einen persönlichen handgeschriebenen Brief mit einem kleinen Geschenk bekommen. Die Resonanz war überwältigend: Es kamen jede Menge liebevoll gestalteter Briefe zurück. Nervennahrung in Form von Schokolade und Kuchen (sogar glutenfrei für die Allergiker) stand mehrfach bei uns vor der Türe. Darüber haben wir uns sehr gefreut, vielen herzlichen Dank. 🙂

  1. Wann kann der Regelbetrieb weitergehen? Was ist Eure Hoffnung?

Das können wir derzeit nicht beantworten. Natürlich hoffen wir, dass wir uns alle möglichst bald und gesund wiedersehen. Vor allem für die Vorschulkinder wäre es schön und wichtig, dass sie von ihrer Kindergarten-Zeit Abschied nehmen können.

  1. Mal angenommen, die Kindergärten dürften zeitnah öffnen: Wie könnte das ablaufen?

Es sollten Lösungen gefunden werden, die für die Kinder gut sind. In unseren Augen sollte jedes Kind die Möglichkeit bekommen, in den Kindergarten zu gehen, nicht nur die Vorschulkinder. Denkbar wäre es, die Gruppen zu verkleinern und sie turnusmäßig zu betreuen. Ministerpräsident Markus Söder hatte nur mögliche Szenarien in Aussicht gestellt und nicht, wie es konkret laufen wird. Aktuell warten wir die nächsten Entscheidungen ab.

  1. Was möchtet Ihr bei dieser Gelegenheit den Eltern mit auf den Weg geben?

Wir freuen uns auf ein baldiges und vor allem gesundes Wiedersehen. Und Hut ab vor allen, die die Situation gerade so gut meistern.

 

Im Gespräch mit der Kinderkrippe "Sonnenschein"
  1. Wie sieht Euer Alltag aktuell ohne die Kinder aus? Wie habt Ihr die Zeit genutzt?

Sehr vielseitig. Wir nutzten unsere Zeit, um Entwicklungsbögen zu überarbeiten, verfassten unser Schutzkonzept für die Einrichtung, führten Mitarbeitergespräche, gestalteten und strichen liebevoll unsere Räume um. Zudem fertigten wir für unsere zukünftigen Kindergartenkinder die Abschiedsgeschenke, wobei wir hoffen, diese noch in einer kleinen Feier persönlich übergeben zu können. Die meiste Zeit verbrachten wir mit Nähen der Mund- und Nasenbedeckungen. Wir haben ca. 1.800 Masken für die Rohrbacher und die Schulkinder angefertigt. Wir sind stolz darauf, dass wir einen wertvollen Beitrag dazu leisten konnten.

  1. Was fehlt Euch am meisten?

Natürlich die Kinder. Das herzliche Kinderlachen, das das Haus erfüllt. Auch die interessierten Fragen und die abwechslungsreichen Momente des Krippenalltags.

  1. Seid Ihr ausgelastet? Kann das Personal seine Stunden leisten?

Am Anfang haben wir mit vollem Tatendrang alles erledigt, was liegen geblieben ist. Wir haben aus der eingetroffenen Situation das Beste gemacht. Beim Masken-Nähen waren wir auch sehr gefordert und konnten jede Hand brauchen. Derzeit haben wir zwei Gruppen Notbetreuung. Zudem kochen wir täglich frisch für unsere Kinder – natürlich mit entsprechenden hygienischen Voraussetzungen.

  1. Könnt Ihr der Situation auch Positives abgewinnen?

Wir haben in den vergangenen Jahren so viel Fortschritt und Veränderung in der Einrichtung erlebt, dass uns die erzwungene „Pause“ am Anfang wirklich gut getan hat. Durch diese Phase schaffen wir als Team einen starken Zusammenhalt untereinander, Struktur in Abläufen und Raum für Neues.

  1. Gelingt Euch der Kontakt zu den Eltern und den Kindern?

Ja, mit einigen Aktionen versuchen wir Kontakt zu den Eltern herzustellen. Wir haben zwei große Plakate mit der Aufschrift „Liebe Kinder, Wir vermissen Euch, Eure Krippen-Sonnenschein-Mädels“ in der Nähe vom Bahnhof und der Feuerwehr für die Kinder hinterlassen. Außerdem haben wir persönliche Grüße nach Hause gebracht. Dabei war auch jeder Portfolioordner, damit die Erinnerungen an die schönen Krippentage geweckt werden. Außerdem haben wir bei der Aktion „Rohrbach-hilft-Rohrbach“ mitgewirkt und einen allgemeinen Brief mit Bildern verfasst.

  1. Was bedeutet die lange Krippen-Pause in Euren Augen für die Kinder und die Eltern? 

Es entsteht mehr gemeinsame Zeit für die Familie, neue Tagesstrukturen, man nutzt die Zeit zum Spielen, zum Quatsch machen, Reden, Basteln und vielem mehr. Trotzdem wissen wir, dass diese Situation auch einige Familien vor große Herausforderungen stellt, da man versucht, die Kinder, den Haushalt, die Arbeit (Homeoffice), evtl. anfallende Hausaufgaben der Geschwisterkinder unter einen Hut zu bekommen. Wir haben aber auch Rückmeldungen, dass unsere Arbeit mit den Kindern nun wieder mehr geschätzt wird, da wir doch eine wesentliche Unterstützung der Familien sind.

  1. Ein besonders schönes / lustiges / kurioses Erlebnis in der Zeit, seit Corona den Alltag bestimmt?

Wir sind selber überrascht, wie viele Talente in uns schlummern und wurden richtige Profis beim Malern, „Garteln“, Nähen, Kochen sowie bei handwerklichen Tätigkeiten.

  1. Wann kann der Regelbetrieb weitergehen? Was ist Eure Hoffnung?

Unsere Hoffnung ist, dass es so schnell wie möglich weitergeht und wir die Eltern wieder entlasten können. Wir freuen uns jetzt schon, unseren pädagogischen Alltag wieder normal ausüben zu dürfen.

  1. Mal angenommen, die Kinderkrippen dürften zeitnah öffnen: Wie könnte das ablaufen?

Viel Zeit an der frischen Luft, immer gleichbleibende kleine Kindergruppen, kein gruppenübergreifendes Arbeiten, konstantes Gruppenpersonal, Verwendung von abwaschbarem Spielzeug, regelmäßige Desinfektion nach dem Hygieneplan. Wir halten uns immer an die aktuellen Vorgaben des Staatministeriums und setzten diese fachgerecht um.

  1. Was möchtet Ihr bei dieser Gelegenheit den Eltern mit auf den Weg geben?

DANKE für den Zusammenhalt, der in dieser Zeit das Allerwichtigste ist.
DANKE auch, dass die Familien alles geben, um Arbeit, Kinder und Familie zu koordinieren.
DANKE, dass Ihr diese Herausforderung, so gut es geht, meistert. Wir vermissen Euch schon sehr und freuen uns mehr denn je auf Euch und Eure Kinder!

Im Gespräch mit dem Kindergarten "Sternschnuppe"
    1. Wie sieht Euer Alltag aktuelle aus?

    Es wird vieles nach- und vorbereitet wie zum Beispiel Vergabe der Kindergartenplätze, Personalplanung für die Notbetreuung und auch das nächste Kindergartenjahr, Erstellen eines internen Handbuchs und Schutzkonzepts, Überarbeitung von Konzeption und Hygieneplan. Auch das Auseinandersetzen mit dem ganz frisch im Januar aktualisierten „PQB – Qualitätskompass“ vom IFP (Staatsinstitut für Frühpädagogik) gehörte für alle von uns dazu, da dieser (neben den Bayerischen Bildungsleitlinien) auch eine sehr wichtige Grundlage für unsere bisherige und zukünftige pädagogische Arbeit ist. Mit unserer PQB-Begleitung haben wir regelmäßig telefonisch und per E-Mail Kontakt und tauschen uns aus.
    Auch Behelfsmasken werden genäht und ausgeteilt, jährlicher Großputz im ganzen Haus und kleine Renovierungsarbeiten werden durchgeführt
    Außerdem halten wir Kontakt zu unseren Familien der Kindergartenkinder über die Rohrbach-hilft-Rohrbach Website. Beispiele hierfür wären: Videos zum Gestalten, Geschichten anhören oder auch Informationen über den Kindergarten und die Geschehnisse. Man darf gespannt sein, welche Aktionen noch folgen 😊
    Ein Teil des Personals kümmert sich um die Notbetreuung der Kinder, aktuell tageweise unterschiedlich 15 – 20 Kinder. Planung und Koordination der Notbetreuung (deren Bedingungen ständig geändert/erweitert werden) nimmt derzeit einiges an Zeit in Anspruch. Die Eltern haben aktuell auch viele Fragen rund um die Notbetreuung (telefonisch und per E-Mail), welche so gut es geht beantwortet werden sollen.
    Am Büro merkt man am meisten, dass es so viel anderes zu tun gibt, weil noch immer einige „unbearbeitete Stapel“ vorhanden sind 😉

    1. Was fehlt euch am Meisten?

    Natürlich die Kinder und die Normalität, die momentan nicht vorhanden ist. Jeden Tag ändern sich die Vorgaben und es gibt neue Ereignisse.

    1. Seid ihr ausgelastet? Kann das Personal die Stunden leisten?

    Bis jetzt kann das anwesende Personal die Stunden leisten mit den in Punkt 1 aufgeführten Arbeiten. Es ist jedoch aktuell auch möglich, Stunden abzubauen oder auch unbezahlten Urlaub zu nehmen. Aktuell wird mit reduziertem Personal gearbeitet, da es Langzeiterkrankte, Schwangere und Risikopatienten im Team gibt und vorsichtshalber Personal mit leichten Symptomen Zuhause bleibt. Der Krankenstand war in der Coronazeit bisher so hoch wie noch nie, da die Ärzte vorsichtshalber länger krankschreiben und jeder sich erst richtig auskuriert, als mit Symptomen bereits wieder in die Arbeit zu gehen.

    1. Könnt ihr der Situation auch Positives abgewinnen?

    Ja, wir können uns in dieser Zeit mit wichtigen Aufgaben befassen, für die im Normalbetrieb kaum Zeit ist.

    1. Gelingt euch der Kontakt zu den Eltern und Kindern?

    Durch unsere Aktionen auf der Rohrbach-hilft-Rohrbach Seite werden die Kinder und Eltern angeregt, bei uns im Kindergarten vorbeizuschauen. Bei diesen Gelegenheiten freuen wir uns sehr, ein paar Worte mit den Kindern und Eltern wechseln zu können. Natürlich durchs offene Fenster und mit Sicherheitsabstand. Einen Dank an die „Damen“, die diese Seite ins Leben gerufen haben!

    1. Was bedeutet die lange Kindergartenpause für die Kinder und die Eltern?

    Schwierige, herausfordernde und ungewohnte Situationen, aber auch Chancen, gemeinsam mit der Familie viel Zeit zu verbringen und Schönes zu erleben. Man merkt, wie wichtig der Kindergarten für das soziale Miteinander ist.

    1. Ein besonders schönes/lustiges/kurioses Erlebnis in der Kindergartenzeit während Corona?

    Was uns sehr erfreut hat war eine Reaktion in Form eines Briefes und Fotos auf eine unserer Aktionen bei rohrbach-hilft-rohrbach.de.
    Auch dass die jetzt anwesenden Kinder bereits im Rollenspiel das Thema „Corona“ verarbeiten ist sehr spannend.

    1. Wann kann der Regelbetrieb weitergehen? Was ist euere Hoffnung?

    Wir wissen nicht, wann der Regelbetrieb weitergehen kann, wir entscheiden dies nicht. Unsere Hoffnung ist jedoch, dass es bald gute Rahmenbedingungen gibt, damit wir uns alle wiedersehen und gleichzeitig gesund bleiben können.

    1. Mal angenommen die Kindergärten dürften zeitnah öffnen. Wie könnte dies ablaufen?

    Wir haben bereits ca. 20 Kinder im Kindergarten. Die Kinder sind in feste Kleingruppen verteilt und von möglichst gleichbleibendem Personal betreut. Damit soll das Infektionsrisiko möglichst gering gehalten werden. Für die Toiletten zum Beispiel haben sich die Kinder eigene „Türschilder“ gemalt. Somit benutzen so wenig Kinder wie möglich nur dieselbe Toilette und Waschbecken. Wir versuchen situationsbedingt mit „gesundem Menschenverstand“ gut umsetzbare Lösungen für stets neue Herausforderungen zu finden.

    1. Was möchtet ihr bei dieser Gelegenheit den Eltern mit auf den Weg geben?

    Wir bauen darauf, dass alle in der Bevölkerung mithelfen, die schwierige Situation zu meistern. Am besten gelingt es, wenn jeder in seinem Umfeld vernünftig ist, Abstand hält und enge Fremdkontakte minimiert. Somit können wir hoffentlich bald gesund aus dieser schwierigen Situation herauskommen.

     

Kindergarten-Leitungen

Die Kita-Leitungen zusammen mit ihren Stellvertreterinnen (v.l.n.r.): Tina Pauly (rechts) mit Sophie Metz von der Kinderkrippe „Sonnenschein“, Kerstin Huber (rechts) mit Katharina Schmid vom Kindergarten „Sternschnuppe“ und Andrea Kronacher (links) mit Birgit Maier vom Kindergarten „Löwenzahn“.
Hinweis: Das Bild vom Team „Sonnenschein“ ist vor Corona und der Abstandsregelung entstanden.